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Klaus Modick: Konzert ohne Dichter. Kiepenheuer &Witsch, Köln, 2015, ISBN: 9783642047417

Veröffentlicht am 28.03.2015

Konzert ohne Dichter – so tituliert der Autor den Roman, in dessen Mittelpunkt Heinrich Vogelers berühmtes Bild 'Sommerabend oder Das Konzert' steht.

Während der Reise des Künstlers nach Oldenburg, wo ihm anlässlich der Nordwestdeutschen Kunstausstellung 1905 die Große Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen werden soll, räsoniert Heinrich Vogeler über das Werden des Bildes und sein Unbehagen über das Ergebnis.

Als Multitalent hatte Vogeler um 1900 im Bauerndorf Worpswede ein bäuerliches Anwesen erworben, es nach eigenen Plänen ausgebaut, Tapeten und Möbel, Geschirr und Raumschmuck, den Garten mit Beeten, Büschen und Bäumen er zu einem Gesamtkunstwerk des Jugendstils gestaltet. Selbst seine eigene Erscheinung passte er dieser idealistischen Traumwelt an, zu der er den Barkenhoff gemacht hatte. Dank Vogelers nimmermüden Gastfreundschaft wurde der Barkenhoff schnell zu einem beliebten Treffpunkt für Künstler. Viele kamen, manche blieben, wie die Maler Fritz Mackensen, Hans am Ende, Otto Modersohn, Fritz Overbeck und Carl Vinnen, die Malerinnen Paula Becker und Clara Westhoff, die Schriftsteller und Dichter Carl  und Gerhard Hauptmann und Rainer Maria Rilke.

Rainer Maria Rilke erschien dem Maler Vogeler zunächst wie ein Seelenfreund. Schlangen doch die Verse Rilkes kunstreiche und wohlgestalte Arme um die Phantasien des Malers. In langen Gesprächen fühlte Vogeler innige Zuneigung und Freundschaft zu dem jungen Lyriker. Doch bald schon befremdeten Rilkes Unfähigkeit zu tatkräftigem Leben, seine auf nichts Rücksicht nehmenden Amouren zu Paula Becker und Clara Westhoff und die scheinbar stets vorhandene Beziehung zu Lou Andreas-Salomé den Maler, verstärkt durch Rilkes steten Anspruch auf finanzielle Unterstützung. Das Verhältnis ernüchterte Vogeler und es schmerzte ihn.

So bekam sein Traum, der in dem Bild „Sommerabend“ zur Realität vollendet seinen Niederschlag finden sollte, irreparable Sprünge. Auf der Reise zur Preisverleihung wird Vogeler klar, dass sein Bild nur noch bloße Staffage ist, das als ein Bühnenbild mit unglücklichen Darstellern und nun ohne den Dichter Rilke keinen Horizont hat.

Der Autor Klaus Modick versucht mit sprachlichen Mitteln dem Worpsweder Künstlergeist und der traumhaften Jugendstilwelt Vogelers gerecht zu werden. Sicher ist ihm dies insoweit gelungen, als die Geschichte der Realität entrückt wirkt, wie ein ideeller, etwas blutleerer Raum. Leider empfand ich phasenweise große Langeweile, die Geschichte packte mich nicht.

Schade.

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