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Kressmann Taylor: Adressat unbekannt

Veröffentlicht am 24.10.2015

Address Unknown einer ansonsten gänzlich unbekannten Autorin  ist ein Briefroman aus dem Jahr 1938. Klein, unscheinbar, eine Bombe.

Der Jude Max Eisenstein und sein Partner Martin Schulse betreiben eine gutgehende Kunstgalerie in San Francisco, bis sich Schulse 1932 entschließt, in die Heimat, nach München, zurückzukehren.

Zunächst betrachtet Schulse das Treiben der Nationalsozialisten distanziert , allerdings treibt ihn sein Opportunismus und sein Strebens nach Anerkennung in die Reihen der neuen Machthaber. Sein gesellschaftlicher Status steigt von Tag zu Tag. Glühender Fanatismus treibt ihn dazu, die Freundschaft zu seinem Geschäftspartner aufzukündigen.

Max Eisenstein akzeptiert nach intensiven, an Argumenten reichen Briefen den Wandel seines einstigen Freundes.

Aber als Eisensteins Schwester Griselle in Deutschland in Gefahr gerät, beschwört Eisenstein Schulse, der Schwester zu helfen. Als Griselle wirklich voller Not an Schulses Tür klopft,  verweigert der ihr jede Hilfe, sie wird noch auf seinem Grundstück erschlagen. Das schreibt Schulse ganz und gar ungerührt an Eisenstein und fordert ihn des weiteren auf, ihn nicht weiter schriftlich oder sonstwie zu belästigen. Eisenstein aber schickt Brief um Brief, sehr lieb und nett, aber reichlich verfänglich. Schulse gerät in Panik, aber Eisenstein fährt mit der Korrespondenz fort. Bis  der letzte Brief, der im Frühjahr 1934 verschickt wurde, mit dem Vermerk zurück kommt: Adressat unbekannt.

Der Roman wurde bereits 1938 in den USA veröffentlicht, 1944 erstmals verfilmt. Er ist von einer außergewöhnlichen Dramatik und Intensität. Wahrlich eine Bombe.

 

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