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Kannegießerei – ein beliebter Sport damals wie heute

Veröffentlicht am 16.09.2015

 In der alten Hauptstadt Norwegens, Bergen, steht ein Denkmal. In Bronze gegossen posiert da Ludvig Holberg (1684 – 1754), ein barocker Universalgelehrter, Schriftsteller und Denker. Ausgerechnet dieser Mann, der vornehmlich lateinisch, dänisch oder norwegisch schrieb, hat der deutschen Sprache ein Wort vermacht, das lange Zeit gern und oft benutzt wurde und heute – obwohl sich an der Handlung, die dahinter steckt, wirklich nichts geändert hat, kaum noch verstanden, geschweige denn gebraucht wird: Kannegießerei, als Verb kannegießern. So betitelte Holberg 1722 eine seiner Komödien „Der politische Kannegießer“.

Jeder von uns kannegießert dann und wann, was heißt, wir alle schwätzen manchmal einfach drauflos, geben politische Statements ohne viel Verstand und Sachverstand ab, die uns erst, nachdem wir den Mund aufgemacht haben, eingefallen sind. Ach, Sie nicht? Oh, dann entschuldige ich mich natürlich!

Auf das Wort gestoßen bin ich bei der Lektüre „Die grüne Jacke“  von Mario Soldati (Autor), ganz offensichtlich mit sehr viel Sprachgefühl übersetzt von Fritz Jaffé. (Link)

Die direkten Nachfahren der Kannegießer sind Stammtischbrüder, die halt nur, damit das Bier vor ihnen seine Daseinberechtigung erfährt, sich gern, lang und laut über Geschehnisse in Staat und Gesellschaft auslassen.  Ach, übrigens Bier, da gibt es ein Zitat aus dem Mund des berühmten Staatsmannes Otto von Bismarck: „Bier macht dumm, faul und impotent. Es ist schuld an der demokratischen Kannegiesserei.“

Trotzdem: kannegießern kann durchaus Spaß machen. Holen wir uns doch das Wort zurück!

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