Eine junge Frau hat genug. Absolut genug von ihrem Leben. Welche Katastrophe, welche Verzweiflung, welcher Horror treibt sie dazu, ihr Leben nun zu beenden?

Nichts. Genau: NICHTS. Das ist ihr Problem. Dass sie keines hat. Dass keine Höhen und Tiefen, keine Herausforderungen das Blut schneller durch ihren Körper jagen. Sinnlos, dafür die Kraft für den Alltag aufzuwenden. Meint sie und tut´s.

Sie hat nicht ganz den gewünschten Erfolg und erwacht in einer, ja sagen wir´s ruhig, Irrenanstalt. Sie ist umgeben von Leuten, die sich merkwürdig benehmen und die alle eines gemeinsam haben: sie genießen den Status, verrückt zu sein. Endlich einmal ohne Zügel, ohne Hemmungen oder lästige Benimmregeln genau so handeln und reden zu dürfen, wie es ihnen ihr Wesen vorschreibt. Veronika staunt, beobachtet, freundet sich an. Je mehr sie von diesen Menschen und dieser Art zu leben durchpulst wird, desto mehr erwacht sie. Erwacht aus der Beziehungslosigkeit, dem Desinteresse, der Übersättigung. Immer mehr will sie leben. Doch dem nun rasch wachsenden Wunsch steht die Diagnose entgegen: nur wenige Lebenstage, da sie mit dem Selbstmordversuch ihr Herz allzu sehr geschädigt hat.

Wird sie leben? Wird sie sterben?

Das Büchlein ist gewiss nichts für jeden, gewiss auch nicht für beliebige Tage. Man sollte genügend emotionalen Abstand zur Geschichte wahren können und aus Distanz betrachten. Dann ist sie durchaus lesenswert.

Natürlich sind die meisten literarischen Niederschläge Coelhos sehr esoterisch und damit ohnehin nicht für jeden interessant oder erträglich. Allerdings gibt die weltweite Popularität des Autors doch zu denken, offenbar nähert er sich vielen (scheinbar) unerfüllbaren Sehnsüchten und versteckten Ängsten der Menschen. Wer Coelho mal "probieren" möchte, kann das mit diesem Büchlein recht gut.