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Gisa Klönne: Die Wahrscheinlichkeit des Glücks. Pendo Verlag, 2/2014, ISBN-13:978-3866123748

Veröffentlicht am 17.01.2015

Frieda Telling ist Astrophysikerin mit Schwerpunkt Exo-Terrestrik. An sich würde man dies eher  einem leidenschaftlichen, prophetischen Menschen zutrauen, aber Frieda ist extrem beherrscht, kühl, distanziert, orientiert sich an fest zementierten Fakten und lässt nur Menschen und Dinge ohne Wankelmut in ihr Leben. Es macht ihr zu schaffen, dass ihre Tochter so ganz das Gegenteil ihrer selbst zu sein scheint, hingegeben an das Leben, Tänzerin aus Leidenschaft. Die einen Mann heiraten will, der in der gleichen traumhaft schwebenden Künstlerwelt zuhause ist. Doch bevor die Verlobung tatsächlich gefeiert werden kann, läuft die Tochter, tief verstört über ein zerrissenes rotes Kopftuch, das ihr die geliebte, aber doch demente Großmutter als Festgabe hat zukommen lassen, in ein Auto und landet auf der Intensivstation.

Dies wirft die Mutter aus der Bahn, der sich plötzlich Fragen stellen, denen sie ein Leben lang aus dem Weg gegangen ist. Verstörende Einsichten führen sie in die Vergangenheit der Familie nach Siebenbürgen, in das KZ Sachsenhausen und auch, wenngleich widerstrebend, in die Arme Arnos. Der wiederum hatte sich vergeblich gegen die Urne seines Vaters gewehrt. Warum soll ausgerechnet er, der erotische und pornografische Schmonzetten verfasst, am liebsten in den Tag hinein lebt und ansonsten seine Ruhe haben will, die Asche des Alten, den er für den frühen Tod seiner Mutter verantwortlich macht, nach Rumänien bringen und dort bestatten?

Eine ganze Batterie an Eingemachtem wird da geöffnet: unbewältigte Vergangenheit, Vertreibung, Krieg und Flucht, Liebe und Hass, unterdrückte Leidenschaften, Lebenslügen erwachsen aus mangelnder Kommunikation. Vieles ist gut recherchiert, die Geschichte ist packend und meist spannend erzählt. Aber sie hinkt vor allem in entscheidenden Szenen. Reaktionen der Protagonisten sind häufig nicht wirklich nachvollziebar, der Schluss wirkt nach dem riesigen Aufbau zwar überraschend, aber platt.

Und natürlich löst sich alles in Wohlgefallen auf.

Trotzdem, um mal ein paar Tage wegzutauchen, ganz passabel.

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