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Janne Teller: NICHTS was im Leben wichtig ist. Reihe Hanser,dtv, ISBN: 978-3-423-62517-3

Veröffentlicht am 17.01.2015

Auf einem Pflaumenbaum am Rande des Schulwegs hat sich Pierre Anthon, der Junge aus der siebten Klasse, verschanzt und von da aus verspottet er tagein tagaus seine Mitschüler. Er verspottet ihren Ernst, ihre Ziele, ihre Träume. Weil er selbst entschieden hat: „Nichts bedeutet irgendetwas. Das weiß ich schon lange. Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun. Das habe ich gerade herausgefunden.“
Ob er ahnt, in welchen Aufruhr er damit seine Klassenkameraden stürzt? Sie sind entsetzt, alles was sie tun, so in Frage gestellt zu sehen. Um der Desorientierung nicht mehr Raum zu geben, beratschlagen sie sich und beschließen, Pierre zu zeigen, wie vieles Bedeutung hat. Und dass dafür jeder von ihnen das bedeutungsvollste, das er besitzt, opfern muss. Auf einen großen Haufen türmen sie die Bedeutungen, in der Halle eines stillgelegten Sägewerks. Das Schlimmste: es entscheidet nicht jeder für sich, was für ihn das Unverzichtbarste seines Daseins ist. Das tut jeweils ein Mitschüler. Und so türmen sich neben vielem anderen Hamster, Hundeköpfe, Finger, Adoptionsurkunden, die Leiche eines Kleinkindes und sogar die Unschuld eines Mädchens auf dem schaurigen Berg.
Erst sehr spät kommen Erwachsene dahinter. Mit ihnen die Medien. Die Irritation, die Pierre auf seinem Pflaumenbaum gestiftet hat, wirkt länderübergreifend. Und wie schwer „Bedeutung“ ihre Bedeutung behält, wenn ihr ein immenser Geldwert gegenübersteht, ist tatsächlich eine herbe Überraschung. Wie gehen die Kinder mit der Enthüllung ihrer Aktion zurecht? Mit dem Einfluss der Erwachsenen und mit der weiterhin unerschütterlichen Einstellung ihres Mitschülers auf dem Baum, wo er die Blüte, die Reife, die Gärung und das winterliche Absterben mühelos überstanden hat?
Wer von uns hätte sich die Frage nach dem Sinn, der Bedeutung des Lebens und seiner Inhalte nicht schon gestellt. Und bestimmt macht es Sinn, ab und zu darüber nachzudenken. Trotzdem, mir war der erhobene Zeigefinger zu blutig, die Asche zu heiß. Wer uns Spiegel vorhält, in denen wir nur hässliche Grimassen sind, in denen wir keine Chance zu einem Lächeln haben, der soll selbst rein gucken, bis er das Grausen kriegt.
Nein, mir hat das Buch nicht gefallen.

Trailer auf youtube.com: NICHTS. WAS IM LEBEN WICHTIG IST (Trailer) Schauspiel Essen (Spielzeit 2012/2013) - from SchauspielEssen

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